Brotkrumen-Pfad Navigation:

Ein MTB-Konzept im Rems-Murr-Kreis – Wie kam es dazu?

Es ist nicht selbstverständlich, dass ein landkreisweites Konzept für ein legales Trailnetzwerk geschaffen wird. Insbesondere auch auf Bestreben des Landkreises selbst. Grund genug, sich zu vernetzen um gemeinsam etwas zu schaffen. Davon sollen dann anschließend alle im Kreis profitieren, die Wald und Natur nutzen.

Im Sommer 2020 rief das Kreisforstamts dazu auf, dass sich alle Mountainbiker*innen melden sollen, um ein kreisweites attraktives legales Trailnetz zu schaffen. Das hat dazu geführt, dass wir uns als Interessengemeinschaft (IG) der deutschen Initiative Mountainbike (DIMB) für den Rems-Murr-Kreis unter dem Namen: “DIMB IG Rems-Murr” am 18.08.2020 gegründet haben. 

Rückenwind für unsere Gründung gab uns, dass das Forstamt des Rems-Murr-Kreises nicht versucht hat dem Nutzerdruck im 1. Corona-Jahr durch weitere Reglementierungen zu begegnen. Im Gegenteil: Es wurde zur Entwicklung eines gemeinsamen Konzepts für die Legalisierung von  Mountainbike-Trails aufgerufen.

Ein wegweisendes Mountainbike-Projekt in Baden-Württemberg

Was den Prozess im Landkreis ganz besonders macht sind mehrere Faktoren. Zum Einen sitzen wir von Anfang an mit am Tisch und werden auf Augenhöhe in die Entwicklung mit einbezogen. Zum anderen besteht Konsens mit den anderen Akteuren: Es muss ein bedarfsgerechtes und attraktives Angebot geschaffen werden. Dabei schlagen wir die Trails vor und erörtern diese vorab informell mit den Beteiligten.

Dabei gilt der Grundsatz Angebote statt Verbote: Das Miteinander im Wald soll friedlich gestaltet und die Mountainbiker gelenkt werden. Und das nicht nur in einer Kommune sondern kreisweit.

Die Planung und Gestaltung haben wir dabei selbst mit in der Hand. Es gibt kein Planungsbüro, welches ein Freizeitkonzept erarbeitet, sondern dies erfolgt durch lokale Mountainbiker*innen, Vereine und uns ehrenamtlich und vernetzt. Und wir reden hier von ca. 35.000 ha Waldfläche im Rems-Murr-Kreis die wir in der Planung haben, was das Projekt in Deutschland wirklich einzigartig macht.

Was wir mit dem Mountainbike-Konzept Rems-Murr erreichen wollen

Unsere Ziele

Viele Trails im Landkreis werden bereits seit Jahren von Wanderern und uns Mountainbikern*innen gemeinsam genutzt. Deren Legalisierung wollen wir in Abstimmung mit Wanderern und deren Vereinigungen, Jägern, Waldeigentümern, Forst, Umweltschutz und den Kommunen erreichen. Dabei sind wir federführend bei der Planung eines legalen Mountainbike-Streckennetzes: Wir handeln in Abstimmung mit möglichst vielen lokalen Mountainbiker*innen und Mountainbike-Vereinen, um die Akzeptanz zu erhöhen. Die Vernetzung der Mountainbiker*innen im Landkreis möchten wir erhöhen und das Verständnis füreinander im Wald stärken. Egal ob auf dem Rad oder zu Fuß.

Oberstes Ziel ist für uns die Schaffung eines attraktiven Streckennetzes im ganzen Landkreis mit Möglichkeiten der Entflechtung von Waldnutzern im Ballungsraum. Bei Bedarf durch die Schaffung alternativer Trails. Am Ende steht ein Streckennetz von Mountainbiker*innen für Mountainbiker*innen aus der Region.

Uns ist wichtig auch zu zeigen, dass wir Mountainbiker*innen uns als Natursportler*innen sehen. Als solche übernehmen wir Verantwortung: Wir unterstützen bei der Wegepflege auch zukünftig durch die Übernahme von Patenschaften. Außerdem setzen wir uns für Respekt, Toleranz und Wertschätzung füreinander und ein gleichberechtigtes Miteinander im Wald als Normalität ein. Und das leben wir auch vor.

Wir wollen das Verantwortungsgefühl stärken stärken und appelieren an die Rücksichtnahme gegenüber Wanderern, anderen Naturnutzern und der Umwelt selbst. Dafür setzen wir uns als Mountainbiker*innen für die Einhaltung der DIMB Trailrules ein.

Darüber hinaus sind wir als Ansprechpartner*innen und Berater*innen im Rems-Murr-Kreis für alle Mountainbike-Vereine, Mountainbiker*innen und -gruppierungen, aber auch die Kommunen. Als Teil der DIMB können wir dazu auch auf ein bundesweites Netzwerk an Kompetenz und Expertise im Bereich Mountainbiking zurückgreifen. Ergänzend zur Schaffung des Trailnetzwerks regen wir bei den Kommunen die Einrichtung von Pumptracks und Dirtparks an. Damit wollen wir erreichen, dass Kindern und Jugendlichen ein Zugang zum Radfahren erleichtert wird.

Wie wir unsere Ziele ereichen wollen

Von Anfang an war uns klar, dass es schwierig werden würden, die Interessen möglichst aller Mountainbiker*innen zu vertreten. Unter anderem hängt das auch damit zusammen, dass Mountainbiker*innen als Individualsportler*innen häufig nicht organisiert sind. Ganz klar: Die „klassische“ Cross-Country-Biker*in stellt andere Anforderungen an Wege als es im abfahrtsorientierten Endurosport der Fall ist.

Um das Ziel eines gemeinsamen Wegenetzes zu erreichen engagieren wir uns seit September 2020. Wir kartieren mit hohem zeitlichen Aufwand die vorhandenen Wege und besprechen diese mit vielen lokalen Mountainbiker*innen und Gruppierungen. Die so erarbeiteten Planungen stimmen wir mit Jägern, Eigentümern, Forst, Umweltschutz und den zuständigen Behörden ab.

Du möchtest dich beteiligen?

Du möchtest als einzelne Mountainbiker*in oder als Vertreter*in eines Vereins, Biketreffs o.ä. Dich an der Umsetzung des Mountainbike-Konzepts beteiligen? Vielleicht hast Du ja Deinen Lieblingstrail, der unbedingt in ein legales Trailkonzept für den Rems-Murr-Kreis einfließen soll? Vielleicht möchtest Du auch bei der Trailpflege die Schaufel schwingen?